Die Nacht mit Adam





Feierabend. Die Schicht mit Adam ist vorbei. Hat auch sehr lange gedauert. Vielleicht liegt es daran, dass Adam nur zwei Dinge kann: Gutaussehen und viel quatschen. Es verging keine Minute, in der er nichts sagte.

Es ist spät geworden. Als ich ihn zu seiner Wohnung fahre, will er unbedingt, dass ich noch mit reinkomme. Als hätte mir sein pausenloses Gerede nicht schon gereicht, lasse ich mich dazu überreden. Ich stelle das Auto ab. Zwei Schritte und ich stehe quasi schon in seinem Schlafzimmer.

Sein Apartment sieht eher aus, wie ein billiges Motelzimmer in einem amerikanischen Road-Trip Film. Vom Parkplatz durch die Tür. Mehr brauchte man nicht, um in seine Einraumwohnung zu gelangen.

Wir setzen uns auf sein Bett. Adam scheut sich nicht davor, über Dinge zu reden, über die fast keiner spricht. Seine zahlreichen Frauen, die er ständig wechselte, ist wohl sein Lieblingsthema. Und dann erzählt er noch über seinen letzten Urlaub, wo er es fast mit einem Zimmergenossen getrieben hätte. Dann wird es still.

Ich öffne meine Augen. Alles dunkel. Stille. Draußen fährt ein Auto vorbei. Die Fenster sind verdunkelt. Das Licht scheint nur durch eine kleine unbedeckte Spalte. Ich klicke mit großer Ungewissheit auf mein Smartphone: 02:14 Uhr.

Adam liegt neben mir. Schlafendstill. Ich ziehe mich langsam aus. "Kannst heute hier schlafen" nuschelt er plötzlich. Ich lege mich zurück ins Bett. Meine Hand landet dabei auf seiner Hüfte. Seine Haut fühlt sich so glatt und warm an. Eins seiner Beine schlingt sich um mich. Ich gucke zu ihm rüber. Er ist wach.

Adam sieht immer verdammt gut aus. Und trotzdem kann ich mir noch keinen Sex mit ihm vorstellen. Meine Hand wandert unter seine Boxershorts. Ich fühle sein feuchtgeschwitztes Prachtstück, wie es an den Oberschenkel klebt. Dann nehme ich seinen Schwanz in die Hand. Adam sieht das ganze gelassen und legt jetzt auch noch den Arm um mich.

Haut an Haut. Mitten in der Nacht liege ich nun neben einem Hipster. Adam schläft wieder ein. Für einen Moment fühlt sich das alles verdammt gut an. Für einen Moment war die Nähe wichtiger, als alle Zweifel.

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