Das Essen kann warten





Als ich letztens neben dem Kaffeeautomaten in der Eingangshalle saß, ist mir das schüchterne  Mädchen aufgefallen. Sie blickte nach unten und versank in ihrer Jacke. Und überhaupt kam es mir vor, als hätte sie Null Selbstbewusstsein. Sie wirkte wie ein heruntergekommenes Haus, in dem keiner mehr wohnen will.

Ich hätte ihr am liebsten zwei Fragen gestellt: Wie fühlst du dich und würdest du gerne etwas an dir ändern wollen? Es sind nur kleine Schritte und sie wäre ein neuer Mensch. Ich will niemanden verändern, ich will sie nur verbessern.

Leider - oder glücklicherweise - hatte ich schon immer ein Auge für Außenseiter oder schwächere Persönlichkeiten. Ich mag es einfach zu sehen, wie viel man aus Menschen herausholen kann. Und die meisten solcher Leute wünschen sich doch nichts sehnlicher, als eine reichende Hand, die ihnen den Weg zurück ins Leben zeigt.

Vielleicht werde ich sie irgendwann mal ansprechen, wenn ich sie noch einmal sehe. Jetzt aber musste ich erst zu Sharin, sie wartete schon auf mich. Von Weitem sah ich, wie sie sich vor dem Eingang zu einem Lokal mit einem anderen Mädchen unterhielt. Ich traute meinen Augen nicht: Es war das französische Mädchen.

Ich fragte Sharin, woher die sich kennen, während ich ihr einen Kuss gab. Sie meinte, sie hätten sich vor einigen Tagen zufällig getroffen und sich immer wieder begegnet. Dann ging sie herein, um ihre Bestellung abzuholen.

"Eine tolle Freundin hast du da", sagte Marie zu mir und klang schon fast eifersüchtig. "Wir gehen morgen zusammen feiern, hast du Lust mitzukommen?", fragte sie mit einem geheimnisvollen Blick. Ich konnte es immer noch nicht glauben. Jetzt fragt sie mich, ob ich mit meiner Freundin ausgehen will.

Zum Glück kam Sharin wieder raus. Wir verabschiedeten uns von Marie und gingen zu mir nach Hause. "Willst du zuerst essen oder was anderes machen?" fragte Sharin, als sie die Tüte mit dem eingepacktem Essen auf den Tisch warf und mich an der Kleidung zu sich zerrte.

"Das Essen kann warten...", mehr konnte ich nicht sagen, weil Sharins Lippen schon auf meinen lagen. Wir zogen uns noch auf dem Weg ins Schlafzimmer aus. Wir hatten uns schon einige Tage nicht gesehen und waren voller Elan.

Zum Glück hatte ich einen Tag davor meinen Wellness-Tag gehabt. Sharin mochte keine Körperbehaarung. Und ich auch nicht. Ihre Zunge gleitete einige Male über meinen Intimbereich. Ihre Nägel kratzten an meiner Brust. Wir konnten es kaum erwarten.

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