Zwei auf Zeit





Vor einigen Tagen traf ich Alexis. Sie ist jung, geht gerne feiern und sieht einigermaßen gut aus. Nach einigen Sätzen und Andeutungen, die wir wechselten, wussten wir beide, was wir wollten. Sie gab mir eine Adresse und sagte, ich soll da morgen früh um elf hinkommen. Ich war zuerst skeptisch, schließlich war es schon vier Uhr in der Nacht.

Am nächsten Morgen stand ich dann völlig kaputt an der Adresse. Es war ein kleines Hotel mitten in der Stadt. Ich wählte die Nummer von Alexis und wartete, bis sie herunter kam. Dann führte sie mich auf ihr Zimmer.

Sie schien hier schon länger zu sein. Ihr Zimmer sah jedenfalls nicht danach aus, als hätte sie da erst eine Nacht verbracht. Während wir unsere Oberteile bereits auf den Boden warfen, öffnete sich die Tür. Eine männliche Person betrat den Raum.

"Keine Sorge, das ist nur mein Freund Henry.", sagte sie ganz entspannt.

Anscheinend wusste er bereits von unserem Treffen. Aber was genau sollte das jetzt werden, dachte ich mir. Dann fing Henry an, sich auszuziehen. Mir sprang eine sehr peinliche, aber gar nicht mal so verkehrte Frage heraus. "Wird das jetzt ein Dreier?", fragte ich, während ich dem Typen beim Ausziehen zusah.

"Ich kann auch wieder gehen", bot er mir scherzhaft an.

Alexis lächelte mich an. Anscheinend hatte ich in der Nacht davor zu viel von mir verraten. Wie sollte sie denn sonst wissen, dass ich kein Problem mit Männern habe.

Was danach folgte, könnte ich schon als katastrophal bezeichnen. Es wurde so langweilig, dass meine Gedanken zeitweise ganz wo anders waren. Dann erfuhr ich, dass Henry und Alexis an diesem Tag noch nach Berlin fahren. Sie machten hier nur sowas wie eine Studienfahrt. Jetzt wusste ich auch, wieso alles so schnell gehen musste und wieso sie im Hotel waren.

Aber im Bett war es trotzdem total langweilig. Vielleicht, weil bei drei Leuten immer einer zu viel ist oder einfach weil elf Uhr morgens in diesem Fall nicht die passende Uhrzeit dafür war.

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